Debatte10 Fakten, die viele nicht wissen wollen

10 Fakten, die viele nicht wissen wollen

Lesezeit: 3:45min | Die folgenden 10 Absätze behandeln Fakten über Fleisch.

Diese Fakten basieren auf wissenschaftlichen Untersuchungen (was sonst) von internationalen oder nationalen Organisationen wie WHO, FAO, RKI und anderen. Natürlich gibt es zu diesem Thema noch viele weitere Fakten, die darauf warten, ausgegraben zu werden, aber dies sind meine Lieblingsfakten, die ein ausgewogenes Bild der vielen Probleme zeichnen, die Fleischproduktion und Fleischkonsum verursachen.

1) Die FAO, die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, hat in ihrer Studie 2015 festgestellt, dass die Produktion von Fleisch und anderen tierischen Produkten von 2004 bis 2014 um etwa 8% gestiegen ist und für ca. 15,8% der weltweiten jährlichen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Das ist mehr als der weltweite Luft- und Seeverkehr (zusammen 3,6%) und der Straßentransport (11,9%) zusammen.

2) Deutschland ist ein hoch entwickeltes Agrarland mit der leistungsfähigsten Fleischindustrie der Welt. Obwohl Deutschlands Böden zu den besten der Welt gehören und über 50% des Landes in bäuerlicher Hand sind, können wir unser Vieh und uns selbst nicht ganz allein ernähren. Mehr als 20% des Proteins der deutschen Weide (z.B. Soja) muss aus Übersee importiert werden, wo es schädliche Monokulturen und soziale Störungen verursacht.

3) Jährlich werden in Deutschland grob 55 Millionen Schweine geschlachtet. Nach 5 bis 6 Lebensmonaten wiegt ein solches Schwein etwa 110 Kilogramm, wenn es in den Block geschickt wird. Das entspricht in etwa der gesamten deutschen Population an Biomasse. Außerdem gibt es über 11 Millionen Rinder und mehr als 700.000.000 Hühner, dazu Puten, Schafe etc. Die Umweltbelastung durch die Tierproduktion ist so hoch, dass Deutschland im europäischen Vergleich die Rangliste der Nitratbelastung anführt (wenn man von Malta absieht, dessen Bevölkerung 0,6% der deutschen Bevölkerung ausmacht).

4) Die industrielle Fleischproduktion benötigt jährlich viele Tonnen Antibiotika (über 700 Tonnen allein in Deutschland), um die Tiere gesund zu halten (wenn dieser Begriff im Zusammenhang mit der industriellen Masseneinsperrung von Tieren angemessen ist). Diese Antibiotika machen bestimmte Keime aufgrund ihrer schieren Menge resistent. Wenn solche Bakterien uns angreifen und uns krank machen, können sie nicht mehr mit Antibiotika bekämpft werden. Deutschland kämpft, wie viele andere Länder auch, seit geraumer Zeit einen harten Kampf mit tödlichen Keimen in Krankenhäusern, ohne großen Erfolg, was zu ca. 20.000 Todesfällen pro Jahr führt, wobei vor allem alte und schwache Mitbürger betroffen sind. Das ist eine achtmal höhere Zahl an Todesopfern, als der deutsche Verkehr jährlich verursacht. Unzureichende Hygienevorschriften spielen eine Rolle, aber unser Schwert Antibiotika wird mit der Zeit stumpfer.

5) Zoonosen sind Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übergehen und je nach Virus harmlos oder tödlich verlaufen können. Zu den typischen Zoonosen gehören Covid-19, Herpes-B, Ebola, Gelbfieber, Noroviren, SARS, Schweinegrippe, Tollwut und viele andere Infektionskrankheiten. Unsere extensive Fleischproduktion fördert Zoonosen erheblich, wie wir aus den Nachrichten immer wieder erfahren, wenn Hunderttausende von Tieren erneut gekeult werden. Zoonosen können Pandemien wie Covid-19 auslösen, das sich auf so vielen Ebenen als eine beispiellose Bedrohung für die Menschheit erwiesen hat.

6) Harald zur Hausen, Nobelpreisträger und Entdecker des Papillionenvirus als Auslöser von Gebärmutterhalskrebs und durch seine Forschung der Retter von Millionen von Frauen, schätzt den Verzehr von rotem Fleisch (Schwein und Rind) als Ursache für Krebs. Prof. zur Hausen ist kein Vegetarier.

7) Bill Clinton wurde zu Beginn seiner 2. Amtszeit von seinen Ärzten auf eine fleischlose Diät gesetzt. Andernfalls hätten sein hoher Blutdruck und seine Blutfettwerte nicht gesenkt werden können. Fleischkonsum fördert Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die eine eigene Pandemie darstellen.

8) Die römische Legion herrschte 600 Jahre lang über die Welt und war die erfolgreichste Armee der Geschichte. Die römischen Legionäre lebten die meiste Zeit von einer quasi-veganen Ernährung aus Puls und Panis (Brei aus Hülsenfrüchten und Getreide und Brot). Eine ausgedehnte Viehkarawane war aus Kosten- und Logistikgründen nicht realisierbar. Aber wenn sie die Möglichkeit hatten, gingen sie auf die Jagd oder züchteten Vieh in ihren Kastellen. Sogar Gladiatoren, ein kostspieliges Hobby der römischen Reichen, wurden trotz riesiger Budgets hauptsächlich mit Linsen ernährt wie wissenschaftliche Analysen ausgegrabener Knochen beweisen. Heute wächst die Zahl der Spitzensportler, die eine vegane Ernährung bevorzugen, von Tag zu Tag. Fleischlose Ernährung ist für den Menschen ebenso selbstverständlich wie eine rein fleischbasierte Ernährung (z.B. Inuit).

9) Nur ein kleiner Bruchteil des weltweiten Viehbestands erreicht die biologische Altersgrenze. Die meisten Tiere dürfen nur 5-10% ihrer möglichen Lebensspanne leben; selbst Milchkühe erreichen nur etwa 25% ihrer Lebensspanne. Das kurze Leben dieser Tiere ist die Hölle auf Erden, der gesetzliche Tierschutz eine Farce, wie wir alle schon tausendmal aus den Medien erfahren haben (aber dazu neigen, sich nicht darum zu kümmern).

10) Fleisch gilt als dominanter Lieferant von kritischem Vitamin B12. Dennoch ist es seit geraumer Zeit möglich, B12 auf anderem Wege herzustellen. Es gibt eine Fülle von Ergänzungsmitteln auf dem Markt. Werden wir, rational gesprochen, all diese Mühen, Umweltschäden, Gesundheitsrisiken und moralische Verrohung nur wegen dieses einen Vitamins auf uns nehmen?