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In den siebziger Jahren wurde das Leben bunter denn je. Orange war damals die It-Farbe. Aber es gab ein Grün, das ein ernsthafter Konkurrent war: Conda-Grün. Dieser Farbname bezieht sich auf nichts direkt und ist eine reine Erfindung des Autoherstellers Porsche. Er erschien erstmals Anfang der 70er Jahre in den Porsche-Katalogen.

Es war das goldene Zeitalter des Automobils mit Innovationen auf allen Ebenen, auch und gerade in der Farbgebung. Conda-Grün war die Farbe der bösen Jungs, der Widersacher von BRG (British racing green) aus den 60er Jahren. Während BRG dunkel, seriös mit einem leichten Oliv-Gefühl im flaschengrünen Bereich britisches Understatement und englische Überlegenheit im Motorsport symbolisierte und deshalb auch heute noch eine der Lieblingsfarben solventer Autosammler ist, behauptet Conda-Grün das Gegenteil: ein lautes, markantes, schlichtes, kraftvolles, präzises Auftreten.

Der Name ist kein Zufall: Anakondas sind grün, aggressiv und in Stärke und Größe jeder anderen Schlange überlegen. Die lautmalerischen Anspielungen des Begriffs auf die Anakonda schwingen natürlich mit der Positionierung der Marke mit. Porsche war damals kein traditioneller Hersteller für wohlhabende, mehr oder weniger respektable Herren mit Hut, sondern ein relativ junger Hersteller von leichten Sportwagen für eine dynamische jüngere Klientel mit Geld, Erfolg und Koteletten.

Ausdrucksstarke Farben waren in diesen Vorleasingzeiten en vogue. Blutorange zum Beispiel war ebenfalls beliebt, denn es war in der Porsche-Interpretation eine überraschend sensible Mischung aus Rot und Gelb, die die gleiche Leistungs- und Erfolgsgeschichte erzählte wie Conda Grün. Blutorange, zart an Rot angelehnt, grenzt sich ab von anderen typischen orangenen Anwendungen der damaligen Zeit, z.B. Müllwagen, Baufahrzeugen oder Möbeln und Lampen.