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Im Französischen wird der gemeine Flieder „le lilas“ genannt, aber der Name ist wahrscheinlich persischen Ursprungs, ebenso wie die Pflanze. Von diesem „lilas“ leitet sich auch das deutsche Wort Lila ab.

Die Blüten des Flieder haben einen auffallend schweren Duft und sind in länglichen, leicht puscheligen Blütenrispen angeordnet. Der Farbton liegt im violett-purpurenen Bereich, d.h. rot mit einem sichtbaren Blaustich. Je nach Standort und Typ kann sich der Flieder aber auch einem Rotblau annähern, das eine durchaus kräftige Blautönung zeigt. Flieder ist also eine ungenaue Beschreibung einer Farbe, die sich irgendwo zwischen Rot und Blau bewegt.

Aber Flieder ist immer noch eine ausgezeichnete Farbdefinition. Der Grund liegt in den synästhetischen Aspekten des Ausdrucks Flieder, der den Geruchssinn als Referenz für die Stimmung aktiviert. Die Pflanze duftet deutlich nach Frühsommer und trägt anmutige Blütenrispen.

Diese wachsten an einem luftigen Strauch, der eine beeindruckende Größe erreichen kann und ein unglaublicher Wirt für Schmetterlinge und Bienen ist. Flieder ist eine durchweg positive Sommerpflanze, aber keine Blume. Wenn wir ein Rot-Blau oder Blau-Rot, also sommerlich, ohne Schwere, aber mit etwas Substanz und einem Hauch von Pastell beschreiben wollten, wäre der Begriff Flieder die richtige Wahl.